wir verändern die Welt jeden Tag!
Als ich ein Kind war, träumte ich davon, die Welt zu verbessern, aber ich konnte mir nicht vorstellen, wie das gehen soll. Irgendwann sah ich dann einen Werbespot, in dem Kinder in Superheldenkostümen Insekten und Würmer von der Straße aufhoben und sie irgendwohin brachten, wo sie nicht zertreten werden. Auf einmal erkannte ich, das kleine Handlungen wie diese ja schon etwas sind, was die Welt verändert: Wenn ein Insekt zertreten worden wäre, hätte das Kind es nicht gerettet, dann hat die Handlung des Kindes für dieses Insekt einen Unterschied gemacht und an dieser Stelle die Welt verändert.
Um genau zu sein: kleine Handlungen wie diese verändern Teile der Welt – aber was ändert schon wirklich die GANZE Welt, also jeden einzelnen Teil von ihr, beeinflusst JEDES Lebewesen?! Fast alles, was überhaupt ein Mensch tun kann, beeinflusst nur einen Teil der Welt. Man kann sich natürlich noch fragen, wie groß dieser ist. Aber die Insektenrettung verändert auch einen Teil, und vieles andere, was wir im Alltag tun oder tun können ebenso!
Es gibt viel Gutes auf der Welt, was nicht da wäre, wenn wir es nicht verursacht hätten. Allein schon die Lächeln der anderen Leute, denen wir begegnen! Oder die vielen schönen Gefühle, die andere ohne uns in diesem Moment nicht gehabt hätten. Und die Denkansätze und Erfahrungen, die andere nur durch uns bekommen haben, und die sie weiterbringen. Ich denke, wir sollten uns dessen immer bewusst sein: Wir verändern jeden Tag die Welt, so wie sonst niemand anderes!
Wenn wir mal darüber nachdenken, fällt uns vielleicht auf, dass es auch oft unsere Absicht ist, einen Teil der Welt zum Guten zu verändern: Wenn wir etwas tun, möchten wir damit meistens jemandem Freude bringen, oder? Deshalb machen wir leckeres Essen für unsere Familie, kaufen Geschenke für unsere Freundinnen und Freunde, organisieren Feste für unseren Verein, oder lassen uns ein Bad ein, für uns selbst. Was uns bei unseren Handlungen motiviert ist, glaube ich, meistens der Wunsch, dass es jemandem besser geht. Oft gelingt das ja auch und ein Teil der Welt wird durch unsere Handlung besser.
Das Seltsame ist aber, dass die Erde insgesamt trotzdem immer stärker leidet und dass das zu einem großen Teil durch die Menschen verursacht wird. Durch die Menschen, die doch meistens nur wollen, dass es anderen oder ihnen selbst besser geht. Die doch fast nie die Absicht haben, jemanden traurig zu machen oder der Umwelt zu schaden. Ist das nicht eigentlich komisch? Ist es nicht irgendwie merkwürdig, dass durch uns das Meer verschmutzt wird, obwohl fast niemand die Absicht hat, ihm zu schaden, und die meisten das Meer sogar sehr gern haben? Oder dass unzählige Tiere unnötigerweise gequält und getötet werden, obwohl fast niemand das möchte, und die meisten Leute sogar Tierfreunde und -freundinnen sind?
Wie kommt das eigentlich?
Vielleicht kommt es daher, dass eine Handlung eben oft mehrere verschiedene Teile der Welt verändert, aber wir nicht alle sehen. Wenn ich heute jemandem Süßigkeiten schenke, erlebt die Person vielleicht einen guten Geschmack, den sie anderenfalls nicht gehabt hätte. Aber vielleicht geht die Plastikverpackung der Süßigkeiten auch später beim Müllexport verloren und wird von einem Meerestier verschluckt, was auch nicht passiert wäre, hätte ich die Süßigkeiten nicht gekauft.
Ich denke, wenn wir die Welt insgesamt verbessern wollen, sollten wir, wann immer uns mehrere Handlungsoptionen offen stehen, versuchen herauszufinden, was für eine Handlung am meisten Freude bzw. am wenigsten Leid verursacht, und dabei möglichst an alle Betroffenen denken.
In vielen Fällen können wir natürlich gar nicht genau wissen, wer alles betroffen ist, und auf welche Weise. Aber wir können eine Schätzung mit Wahrscheinlichkeiten machen: Wie wahrscheinlich verursache ich mit den verschiedenen Handlungsmöglichkeiten, die ich gerade habe, wie große Freude, und wie wahrscheinlich verursache ich mit jeder von ihnen wie großes Leid? Dabei werden natürlich die Freude und das Leid aller betroffenen Wesen mit einbezogen, die fühlen können. Also natürlich auch unsere eigene.
Für manche Fälle kann man nun vielleicht ziemlich klar erkennen, welche Handlungsoption die ist, mit der man wahrscheinlich insgesamt am meisten Freude in die Welt bringt. Stellen wir uns zum Beispiel Folgendes vor: wir können uns aussuchen, ob wir Fleisch aus der Massentierhaltung oder ein pflanzliches Gericht essen. Wenn wir uns für die Pflanzenkost entscheiden, ist das für uns selbst unter Umständen vielleicht nicht die beste Handlung, denn vielleicht finden wir die pflanzliche Speise nicht ganz so bequem zuzubereiten, oder ungewohnt oder weniger lecker als das tierliche Essen. Aber für die Tiere und die Umwelt macht die Entscheidung fürs Pflanzenessen mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit einen sehr großen Unterschied zum Positiven: wir können mit unserem Geldbeutel dazu beitragen, ob es in Zukunft immer noch Massentierhaltung gibt, oder ob langsam immer weniger Tiere zwischen Gitterstäben und Betonböden leiden. Außerdem entscheiden wir mit, ob in Zukunft vielleicht weniger Fläche von Menschen eingenommen wird, um Tierfutter anzubauen, und ob ein Teil des Landes wieder der Natur zurückgegeben werden kann, wo es wilden Tieren und Pflanzen sowie dem Klimaschutz zugute kommt. Das heißt zusammengefasst: wenn wir Pflanzen anstatt Fleisch essen, dann entgeht uns selbst zwar vielleicht ein bisschen Positives: ein gewohntes Geschmackserlebnis, aber für andere bewirken wir dadurch sehr viel Positives. Wir bringen also insgesamt am meisten Freude in die Welt, wenn wir die pflanzliche Mahlzeit auswählen.
In diesem Fall scheint es nach allem, was ich weiß, ziemlich klar zu sein, welche die Handlung ist, mit der wir am meisten die Welt verbessern. Pflanzliche Ernährung bietet viele Vorteile für viele Wesen. Aber es gibt auch andere Situationen, in denen unsere Handlungen mehrere Wesen betreffen und in denen wir ungefähr ermitteln können, was wir tun müssten, um insgesamt am meisten Wohlergehen hervorzurufen.
Wenn wir an die Folgen für alle denken, also auch für die, die weit weg sind oder nicht mit uns sprechen können, merken wir vielleicht, dass wir insgesamt mehr Einfluss haben, als wir glaubten. Eine große Verantwortung vielleicht. Mich selbst hat diese Erkenntnis am Anfang ziemlich fertig gemacht: ich schade der Umwelt also jeden Tag ein bisschen, einfach indem ich Ressourcen verbrauche, wenn ich z.B. esse? Kann ich denn in meinem Leben überhaupt insgesamt mehr Freude als Leid in die Welt bringen? Aber vielleicht können wir das schon und vielleicht ist die Erkenntnis, dass wir Einfluss auf viele Teile der Welt haben, auch eine große Chance: Wir können mit unserem Geld durch Spenden oder bloßes Konsumverhalten dazu beitragen, ob andere Menschen dieser Welt fair bezahlt werden, ob in Zukunft immer noch Tiere unsinnig leiden, ob Spezies erhalten bleiben, oder ob Schadstoffe in die Natur gelangen. Oft auch ohne uns selbst dabei zu schaden oder zu vernachlässigen. Auch mit anderen alltäglichen Entscheidungen können wir für andere oft einen Unterschied machen: unsere Einstellung zu uns selbst und den anderen kann zum Beispiel inspirierend sein. Ich glaube, wir können Liebe und Mitgefühl verbreiten, einfach indem wir diese selbst empfinden und Vorbilder sind. Wir können die Welt verbessern. Jeden Tag. Vielleicht sollten wir diese Chancen nutzen?
Ich möchte hier einfach ein paar Ideen und Gedanken zu diesem Thema entwickeln, und meine eigene Suche nach einem Leben, das möglichst gut für die Welt ist, mit euch teilen. Vielleicht bin ich nicht auf dem besten Weg und meine Ideen sind nicht die effizientesten, das kann sein! Bitte denkt selbst darüber nach, ob meine Argumente euch überzeugen oder ich vielleicht etwas übersehen habe! Ansonsten wünsche ich euch viel Spaß und hoffe, dass vielleicht etwas wirklich Gutes unter meinen Ideen ist! 😊
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