Hüüühner!
Keins dieser Hühner ist deshalb gestorben oder wird deshalb sterben, weil Menschen es essen wolllen oder weil es keinen wirtschaftichen Nutzen (mehr) hat. Sie leben einfach, für sich selbst, in einem Garten mit Stall, und werden gefüttert und tierärztlich versorgt, wie Haustiere. Ihre Menschen essen stattdessen Pflanzen.
Einige der Hühner kamen aus Legebetrieben zu uns, um nicht, wie es dort zu Standardpraxis gehört, mit höchstens 1,5 Jahren getötet zu werden. Denn in diesem Alter leiden sie noch nicht an Altersschwäche, sondern legen nur nicht mehr so viele Eier. Leben könnten sie noch viel länger.
Mit diesem Video versuchte ich einige Momente einzufangen, die "unsere" geretteten Hühner in ihrer neuen Freiheit erlebt haben:
Ein Hahn und drei Hennen, die schon seit ein paar Monaten bei uns sind, treffen im Sommer 2021 auf vier neue Hennen, die gerade erst die Bodenhaltungshalle verlassen haben.
Diese sind anfangs noch ziemlich erstaunt und überfordert. Heben ihre Beine beim Laufen so hoch sie können, weil es sich so komisch anfühlt, plötzlich auf diesen grünen langen Dingern zu stehen. Auf ihrer fast kahlen Haut spüren sie auf einmal eine ganz neue Art von Wärme, von dieser einen strahlenden Lampe da oben. Und sie verstecken sich erst mal vor dieser großen Weite, weil sie es nicht gewohnt sind, zu neunt mehr als einen Quadratmeter Platz zu haben.
Aber ihre Flügel wissen noch, wie es geht, sich zu strecken, und ihre Füße erinnern sich daran, dass sie in weichem Boden Futter ausgraben können, wenn sie nur ein bisschen scharren.
Die Federn wachsen wieder nach. Ihr einmaliges Kleid kommt zum Vorschein. Und wächst.
Und ihre einmalige Persönlichkeit auch.
Sie probieren Neues aus und finden mit der Zeit ihren Platz in der Gruppe.
Wenn man sie dabei beobachtet, kann man immer mehr in ihnen entdecken, zumindest bekam ich diesen Eindruck. Manche Hühner sind mutig, andere schüchtern, andere clever, andere gemeinschaftlich und trotzdem irgendwie unabhängig. Manche sind poly und manche lieber monogam, wie Elisabeth und Goak auf diesen zwei Bildern.
Vielleicht waren sie niemals stimmlos (#voiceless), vielleicht hat ihnen nur niemand zugehört.
Und manche Hühner werden sehr zutraulich. Mit diesen konnte ich auch ein paar gemeinsame Momente einfangen :)