Manchmal kommt es vor, dass bestimmte Gruppen von Menschen etwas erleben, und es aber nicht ausdrücken können und nicht ernstgenommen werden, weil das Problem in der Gesellschaft noch nicht anerkannt ist und es noch kein Wort dafür gibt. Ein Beispiel dafür wäre die postnatale Depression, die früher teilweise nicht als Krankheit, sondern als persönlicher Fehler der betroffenen Frauen betrachtet wurde.
Außerdem können Stereotype und Vorurteile über bestimmte Gruppen dazu führen, dass wir beispielsweise eine Aussage über Physik einem Mann sicherer glauben als einer Frau, obwohl beide gleich kompetent sind.
In beiden dieser Situationen ist es so, dass jemand etwas sagt, aber ihm ungerecht wenig geglaubt wird. Das ist nicht nur an sich unfair, sondern kann auch weitere Folgen haben: es kann zum Beispiel dazu führen, dass die sprechende Person sich irgendwann selbst für unwissend und ihre Aussagen für gehaltlos hält. Die Philosophin Miranda Fricker hat dieses Problem in ihrer philosophischen Arbeit genauer untersucht. Im Video habe ich versucht, eine kurze Einführung in das Thema zu geben.
Quellen:
- Fricker, Miranda (2007) "Epistemic Injustice: Power and the Ethics of Knowing", Oxford University Press.
- McKinnon, Rachel (2016) "Epistemic Injustice". In: Philosophy Compass 11/8.
- https://de.wikipedia.org/wiki/Hermeneutik (letzter Zugriff: 11.03.2020)
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