Eine kleine Geschichte darüber, wie ich früher, vor ein paar Jahren, ungefähr gedacht und gehandelt habe. Natürlich ein wenig überspitzt.
Es war eigentlich ein ganz normaler Tag vor Weihnachten. Morgens habe ich meinen neuen Mantel mit Pelzkragen genommen und bin zur Arbeit gefahren. Ich finde das Fell einfach schön, weil ich Tiere liebe. Über Tiere habe ich an dem Tag auch auf Facebook ein total süßes Bild gesehen: Unten waren ein Hund und eine Katze abgebildet, und darüber stand: „Es ist nicht 'nur ein Tier' … es ist ein Herz, das schlägt, eine Seele, die fühlt, und ein Leben, das leben will“. Das finde ich total wichtig, habe ich auch direkt geteilt, dass es bei den Leuten ankommt. Und dann habe ich nochwas geteilt, das war ein Rezept, so eine Hackrolle mit Bacon. Sah lecker aus, vielleicht sogar was für Weihnachten. Nach der Arbeit ging ich noch shoppen. Ich habe gesehen, sie haben jetzt einen neuen Laden aufgemacht mit Öko-Fairtrade-Kleidern. Gegen Kinderarbeit und mit fairen Arbeitsbedingungen und Löhnen. Aber die Sachen dort kann man ja nicht bezahlen. Ich habe mir dann woanders gleich drei Pullis gekauft, für das gleiche Geld, für das ich dort nur einen bekommen hätte. Mit schönen Weihnachtsmotiven drauf. Ich liebe nämlich Weihnachten. Es ist ja das Fest der Liebe, da geht es darum, dass man auf andere achtet und denen hilft, denen es nicht so gut geht, das finde ich eine total gute Sache, das möchte ich auch mit meinen Kleidern ausdrücken. Sie haben jetzt neue Plastiktüten, in denen ich die Pullis mitgenommen habe. Mit einem Bild vom Strand drauf. Das finde ich schön, ich liebe das Meer. Habe gleich zwei mitgenommen, die gehen ja doch schnell kaputt und man wirft sie wieder weg. Danach ging ich noch auf den Weihnachtsmarkt und dabei ist mir aufgefallen, wie warm es noch ist. Es ist Mitte Dezember und kein Schnee, sondern nur Regen. Da merkt man schon, dass der Klimawandel kommt. Es gibt leider so viel, was ihn vorantreibt. Ich glaube, der Verkehr macht sehr viel aus, und die Tierwirtschaft auch. Ich habe mir vorgenommen, noch möglichst viel von der Welt zu sehen, bevor der Mensch sie kaputt gemacht hat. Ich möchte in alle Kontinente fliegen und Kreuzfahrten machen. Ich liebe die Welt, weil sie einfach so wunderschön ist! Ich bin dann noch etwas weiter gegangen, und habe mir eine Speckwaffel gekauft. Es lief besinnliche Musik, Kinder rannten herum und staunten über die ganzen Lichter vor dem dunklen Himmel. Es war sehr romantisch. Ich wünschte, so eine friedliche Stimmung gäbe es überall auf der Welt. Warum müssen Kinder hungern? Ich habe mal gelesen, eigentlich gäbe es genug Essen für alle, wenn man nicht so viel von dem angebauten Soja an Nutztiere verfüttern würde. Für den Anbau wird ja auch noch Regenwald abgeholzt. Und den Tieren geht es schlecht. Am Ende werden sie getötet, warum werden sie überhaupt getötet? Das ist schrecklich. Ich hoffe, das alles wird sich irgendwann ändern. Die Menschen müssten umdenken. Ich hoffe, irgendwann wird niemand mehr hungern, Gewalt erfahren, oder allgemein unnötig leiden. Meine Speckwaffel war schon aufgegessen, da sah ich einen Infostand, etwas abseits von Markt, von einer Spendenorganisation. Für 6 Euro kann man ein Malaria-Netz bezahlen, das eine Familie einen Monat lang vor der durch Stechmücken überragbaren Krankheit schützt. So kann man Leben retten. Toll, dass es sowas gibt. Ich finde, Leute, die genug Geld haben, sollten einen Teil davon spenden. Ich habe dann noch eine Mütze für meine Freundin gekauft. Ich hatte zwar schon ein anderes Geschenk für sie, aber eine Mütze in Rot hat sie auch noch nicht, sondnern nur eine in Blau, eine in Braun, eine in Schwarz, eine in Weiß, eine in Grün, eine in Bunt, eine in Lila, und eine in Gelb, glabue ich. Hat auch nur 7 Euro gekostet. Ich freue mich jetzt schon darauf, wie sie sich darüber freuen wird. So habe ich diese traurige, verzweifelte Welt ein bisschen besser gemacht, etwas mehr Freude in sie gebracht. Das ist wunderschön. Eigentlich schade, dass ich als Einzelperson nicht mehr tun kann.
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