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Unfair! Oder?

Das ist Nilua.

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Ihre Mutter Purnima arbeitet in einer Textilfabrik. Dort stellt sie Kleider her. Diese Kleider werden tausende von Kilometern weiter, nämlich auch in Deutschland, verkauft.

Sie lebt in Bangladesch, das liegt hier.

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Nilua zeichnet gerne und wünscht sich, sie könnte auch schreiben. Dann würde sie eigene erfundene Geschichten aufschreiben, und ihren Freundinnen und Freunden Briefe schicken.

Leider geht es Purnima in der Textilfabrik nicht besonders gut.

 

Das Gebäude, in dem sie arbeitet, ist marode und nicht gerade sicher gebaut. Es gibt keine Notausgänge und keine Feuerlöscher. Purnima hat jeden Tag Angst, dass ein Unfall passieren könnte. Sie kann sich noch gut daran erinnern, wie im Jahr 2013 eine ganze Textilfabrik in Bangladesch eingestürzt ist, weil auch dort an Sicherheitsvorkehrungen gespart wurde.

Außerdem verdient Purnima sehr wenig Geld. Deshalb arbeitet sie oft sehr lange, manchmal 16 Sunden an einem Tag, und zwar  alle sieben Tage die Woche, um ihre Familie überhaupt versorgen zu können.

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Wenn es so weitergeht, muss Nilua vielleicht bald auch arbeiten gehen, obwohl sie noch ein Kind ist, damit das Geld reicht. Dabei würde sie viel lieber in die Schule gehen, um Schreiben zu lernen. Auch für ihre Zukunft wäre es wichtig, Schulbildung zu bekommen. Denn mit Bildung hat sie als Erwachsene größere Chancen, und kann mehr in ihrem Leben selbst bestimmen. Zum Beispiel hätte sie als Erwachsene mehr Berufe zur Auswahl und könnte genug Geld verdienen, um sich selbst und ihre Familie gut zu versorgen. Ohne Bildung wird sie wahrscheinlich als Erwachsene auch in Armut leben und sich freuen, wenn sie überhaupt einen Job findet. Vielleicht wird sie wie ihre Mutter sehr hart in einer Textilfabrik arbeiten müssen, für sehr wenig Geld. 

So wie Purnima und Nilua geht es vielen Menschen in Bangladesch und auch in anderen Ländern. Sie leben in Armut, und sind froh, in einer Textilfabrik überhaupt einen Arbeitsplatz gefunden zu haben und ein bisschen Geld zu verdienen. Deshalb machen sie dort weiter, obwohl es ihnen nicht gut geht. Aber warum sind die Arbeitsbedingungen in der Firma eigentlich so schlecht? Könnte der Chef das Gebäude nicht einfach sanieren lassen und den Arbeiterinnen und Arbeitern mehr Geld geben? Warum ist er so geizig? 

Naja, das liegt daran, dass er selbst auch nicht viel Geld hat. Wenn ein Kleidungsstück aus seiner Fabrik fertig ist, verkauft er es weiter nach Europa, zum Beispiel auch nach Deutschland. Hier wird es im Geschäft sehr billig angeboten: Schuhe für 10 Euro, oder ein T-Shirt für 2,50 Euro. Wenn wir in Deutschland die Kleider für so wenig Geld kaufen, bekommt der Chef der Fabrik, die die Kleider herstellt, natürlich auch nicht viel Geld. Deshalb kann er auch den Leuten, die bei ihm arbeiten, nicht viel bezahlen und das Gebäude nicht reparieren.

Wir können Menschen wie Nilua und Purnima helfen!

Wie?

Vielleicht habt ihr gerade selbst schon daran gedacht: Was wäre, wenn wir in Deutschland einfach ein bisschen mehr Geld für Kleider ausgeben würden? Dann bekäme Purnimas Chef mehr und könnte bessere Arbeitsbedingungen schaffen. 

Das ist ein sehr hilfsbereiter Gedanke.

Leider ist es nicht ganz so einfach. Nicht jeder Chef oder jede Chefin würde die Arbeiterinnen und Arbeiter besser bezahlen, wenn er oder sie auf einmal mehr Geld hätte. Es gibt Unternehmen, die sehr teure Markenklamotten verkaufen, und die aber einen Großteil des eingenommenen Geldes für sich behalten und die Menschen, die die Kleider herstellen, trotzdem schlecht bezahlen. Wenn du ein teures Kleidungsstück siehst, kannst du daraus also leider noch nicht schließen, dass die Personen, die es zusammengenäht haben, auch einen angenehmen Arbeitsplatz und einen hohen Lohn genießen konnten. 

 

Aber manche Unternehmen arbeiten wirklich fair! Sie haben versprochen, dass sie unter anderem...

... ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern genug Geld bezahlen.

... ihre Angestellten über ihre Arbeitsrechte aufklären.

... die Pflanzen für ihre Stoffe umweltschonend anbauen.

... keine gefährlichen Pestizide benutzen, die die Umwelt belasten und die arbeitenden Menschen krank machen können.

... keine Kinder zum Arbeiten ausbeuten.

... ihren Angestellten Zugang zu Trinkwasser und medizinsicher Versorgung gewähren.

...

Für diese Versprechen können sie dann ein bestimmtes Siegel bekommen, zum Beispiel das "Fairtrade-Siegel" (das ist Englisch: "fair" bedeutet "fair, gerecht" und "trade" bedeutet "Handel"). Dann wird außerdem kontrolliert, ob sie sich auch an ihre Versprechen halten. So ein Siegel können die Unternehmen auch auf ihre Produkte drucken, zum Beispiel auf das Schildchen an einem T-Shirt, damit die Käuferinnen und Käufer direkt sehen: dieses Produkt wurde unter fairen Bedingungen hergestellt.

Vielleicht hast du ja zum Beispiel diese Siegel schonmal gesehen:

Es gibt viele verschiedene Siegel. Manche stehen zum Beispiel für menschenwürdige Arbeitsbedingungen, andere stehen für Umweltschutz oder für Tierschutz. Manche Siegel sind sehr streng und werden nur an Unternehmen verliehen, die ganz besonders hohe Standards haben. Andere Siegel sind weniger anspruchsvoll.

Es gibt auch Unternehmen, die fair und umweltschonend arbeiten, aber kein Siegel tragen.

 

Und: vorsicht! Es gibt auch Unternehmen, die ein Siegel benutzen, das sie sich selbst ausgedacht haben. Wenn du ein solches siehst, sei vorsichtig! Denn weil es nicht offiziell verliehen wurde, kannst du nicht davon ausgehen, dass es wirklich für hohe soziale oder ökologische Standards steht, und dass auch kontrolliert wird, ob diese eingehalten sind. Es kann sein, dass das Unternehmen mit dem erfundenen Siegel nur so tut, als ob. Kaufe also lieber Produkte mit echten Siegeln, zum Beispiel mit den oben gezeigten.

Solche Siegel gibt es übrigens nicht nur für Kleidung, sondern auch zum Beispiel für Lebensmittel.

Was du also für Menschen wie Nilua und Purnima tun kannst: achte beim Shoppen auf (echte) Siegel für fairen Handel! 

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Hier siehst du, wo du fair und umweltschonend hergestellte Kleider finden kannst: https://vegallina.wixsite.com/kannich-fuerkinder/tabelle-faire-kinderkleider

 

Sicherlich sind Fairtrade-Produkte nicht alleine die Lösung gegen Armut und Ungerechtigkeit auf der Welt. Aber wenn du sie kaufst, trägst du trotzdem dazu bei, dass der Handel auf der Welt fairer wird. Nilua und ihre Mutter habe ich mir hier zwar nur ausgedacht, aber es gibt viele Kinder, denen es wirklich so geht wie ihr. Diesen Kindern und ihren Familien kannst du helfen. Manche Kinder auf der Welt können bereits wirklich dadurch in die Schule gehen, dass ihre Familie durch fairen Handel mehr Geld bekommen hat. Du hilfst Menschen wie Nilua und Purnima also wirklich dabei, gesünder und glücklicher zu sein, und selbst über ihr Leben bestimmen können!

Nilua in der Schule! 

Informationsquellen:

https://www.stern.de/wirtschaft/news/texitilfabriken-in-bangladesch--im-hinterhof-der-globalisierung-9156968.html (letzter Zugriff: 10.11.20)

https://www.zdf.de/kinder/logo/textilindustrie-in-bangladesch-102.html (letzter Zugriff: 10.11.20)

https://www.fairtrade-deutschland.de/was-ist-fairtrade/fairtrade-standards (letzter Zugriff: 16.11.20)
https://utopia.de/siegel/fairtrade-siegel-bedeutung-kritik/ (letzter Zugriff: 16.11.20)
https://www.sueddeutsche.de/geld/guetezeichen-im-dickicht-der-siegel-1.1899741 (letzter Zugriff: 16.11.20)
https://www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de/2018/09/textilsektor-in-bangladesch-jedes-zehnte-kind-muss-arbeiten/ (letzter Zugriff: 16.11.20)

https://das-hunger-projekt.de/programme/bangladesch/frauen-in-bangladesch/ (letzter Zugriff: 16.11.20)
https://www.united-internet-for-unicef-stiftung.de/aktuelles/blog/bangladesch-bildung-fuer-maedchen/138994 (letzter Zugriff: 16.11.20)
https://www.frauenrechte.de/unsere-arbeit/themen/gewalt-im-namen-der-ehre/schwerpunkt-fruehehen/laenderprofile/1785-bangladesch (letzter Zugriff: 16.11.20)

https://www.fairtrade-deutschland.de/service/newsroom/news/details/fair-begegnen-fair-gestalten-maedchen-und-frauen-eine-stimme-geben-4493 (letzter Zugriff: 19.11.20)

Fotoquellen:

maps-for-free bei Pixabay (https://pixabay.com/illustrations/map-map-of-the-world-relief-map-221210/)

cottonbro bei Pexels (https://www.pexels.com/de-de/foto/person-kunst-tasse-becher-5789775/)

Mona Mijthab (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Photo_by_Mona_Mijthab,_July_2011_(6349812257).jpghttps://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/55/Photo_by_Mona_Mijthab%2C_July_2011_%286349812257%29.jpg / SuSanA Secretariat, CC BY 2.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/2.0>, via Wikimedia Commons)

Joel Solomon (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bangladesh_school_children_(8472754825).jpg
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/22/Bangladesh_school_children_%288472754825%29.jpg /
Joel Solomon from Denver, CO, USA, CC BY 2.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/2.0>, via Wikimedia Commons)

Jubair1985 (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Class_Room_International_Bangladesh_Hope_School.jpg
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/52/Class_Room_International_Bangladesh_Hope_School.jpg /
Jubair1985, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons)

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